8. März 2017 Simon Scholz

Generation Z (ombie?)

Christian Scholz nähert sich der Generation Z über ein paar allgemeine Worte zur Generationenfrage. Hierbei stellt er passend heraus, dass Generation nicht durch einen fixierten Geburtszeitpunkt festgelegt werden kann. Vielmehr sind Generationen als überlappendes, zeit-räumlich geprägtes Wertemilieu zu verstehen, womit die Zugehörigkeit zu mehreren Generationen, Mischtypen oder Wechsel der Zuschreibung möglich werden. Er setzt sich daraufhin mit Unterschieden, Gemeinsamkeiten und Beziehungen der Babyboomer, Generation X, Generation Y und Generation Z zueinander auseinander. Den weitaus umfassendsten Teil des Buchs wird dann mit der Frage nach dem Arbeitsleben dieser neuen Generation ausgefüllt.

Was macht die Generation Z aus?

Christian Scholz: Generation Z

Christian Scholz: Generation Z

Von außen betrachtet bestehen laut Scholz vielfach ein Anschlusswunsch und gleichzeitig die Ablehnung gegenüber der Generation Z. Ihre Mitglieder werden folglich als Heilsbringer und materialistische Monster mit Ansteckungsgefahr (Zombiemetapher) bezeichnet. Ihre Umwelt setzt sich aus Helikopter-Eltern, Entfremdung von Politik, Minimalstandards im Bildungsbereich (G8- und Bologna-Experimente), Krisen, Job-Hopping, einer wachsenden sozialen Schere, dem Blick auf relatives Einkommen und Medienkonsum on Demand zusammen. Hieraus folgt eine Generation, die durch Fehlschläge betroffen und in ihrer Familie beschützt wird.

Sowohl ein realistischer Blick auf die Welt, als auch eine Ablehnung gegenüber Verantwortung und eine Selbstüberschätzung bringt gewisse Probleme in der Arbeitswelt mit sich. Das Mitglied der Generation Z ist im Rahmen des spaßmachenden Minimalanspruchs des Arbeitgebers  eine funktionierende Arbeitskraft, aber nur solange der Kuschelfaktor hoch ist. Steigen die Anforderungen sinkt die Motivation und Loyalität, was zur (inneren) Kündigung und Tratsch führt. In Kombination mit oberflächlichen Fähigkeiten (als utilitaristische App-Nutzer als Digital Naives bezeichnet) sollte das ein freudiger Ausblick für die gut ausgebildete und karriereorientierte Generation Y sein, die sich allerdings mit einer Arbeitswelt wie im Kindergarten auseinandersetzen muss. Die Rolle der angestrebten Führungskraft weicht der Mentorenrolle gegenüber der Generation Z.

Für wen lohnt sich das Buch?

Wer eine konkrete Anleitung zum Umgang mit dieser neuen Generation sucht, sucht hier vergebens. Das Buch setzt sich an vielen Stellen tiefgehend mit den Merkmalen und Konsequenzen der Generation Z auseinander. Es ist somit als eine Analyse für ein Verständnis über die Motive und Handlungen junger Kollegen zu verstehen. Schlussfolgerungen muss man selbst ziehen, Ursachen für Verhalten1 und Probleme aber leichter erkennen.

Pro Kontra
  • Gedanken zu Generationenbegriffen
  • Auseinandersetzung unterschiedlicher Generationen zueinander
  • Ansatzpunkte für Führung verschiedener Generationen
  • Positive Aspekte der Generation werden kaum konkret genannt
  • Handlungsempfehlungen gegenüber der Generation Z sind eher selten und vage
  • Wenige Schaubilder und blumige Überschriften (schlechte Zuordnung von Inhalt)

Generation Z zeigt ein überzeichnetes Bild der Arbeitswelt dieser neuen Generation, das Verhältnis und Verschwimmen zu anderen Generationen und das Pochen dieser Jungen auf Rechten und Privatleben. Pflichten werden in dieser Darstellung abgelehnt, die Work-Life-Separation als Abkehr zum Work-Life-Blending der Generation Y gesehen. Sozialdemokratische Parteien dürften sich zukünftig aber auf ein ihnen nahes Wertemilieu freuen, sofern die Mitglieder dieser Generation an die Urne oder in die aktive Politik gelangen.


1 Erschreckenderweise sind viele der angesprochenen Verhaltensweisen auch in meinem Umfeld zu erkennen und aus Sicht eines veränderungsgetriebenen Mitglieds der Generation Y nur schwer zu ertragen. Generationenübergreifende Führung wird wohl ein Thema sein, mit dem ich mich in zukünftigen Beiträgen auseinandersetzen werde.

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